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Architekt<\/p>\n
Patrick Rothmund \u2013 verantwortlicher Architekt \u2013 beantwortet sechs Fragen zur Ausgangslage der Restaurierung der Kirche \u201cMaria Licht – Nossadunna dalla Glisch\u201d und zu den bevorstehenden Arbeiten.<\/p>\n
Patrick Rothmund, Sie haben die Bausubstanz der Kirche analysiert. Welche Erkenntnisse haben Sie dabei gewonnen?<\/i><\/b><\/p>\n
Die Kirche \u201cMaria Licht – Nossadunna dalla Glisch\u201d ist ein ganz spezieller Bau. Die Geschichte dieser Kirche beginnt im 17. Jahrhundert und erstreckt sich bis in die heutige Zeit \u2013 also eine sehr lange Zeit. In dieser Zeitspanne wurde die Kirche um diverse An- und Teilbauten erweitert. Aus der bescheidenen Kapelle von damals entstand eine Wallfahrtskirche.<\/p>\n
Seit ihrer Entstehung, wurde die Kirche mehrmals saniert. Eine wichtige und grosse Sanierung erfolgte in den Jahren 1991\/1992. Damals wurden Massnahmen getroffen, um die Feuchtigkeit in den Mauern zu minimieren. Das kommt uns jetzt zugute. Man darf jedoch nicht vergessen, dass diese Mauern \u00fcber 340 Jahre alt sind. Trotz den Sanierungsarbeiten haben sie Sch\u00e4den erlitten. Wir stellen fest, dass die Mauern bis auf eine H\u00f6he von 1.50 bis 1.80 m zu viel Feuchtigkeit aufweisen. Die m\u00fcssen wir beseitigen, um die W\u00e4nde \u00fcberhaupt neu verputzen zu k\u00f6nnen. Wir m\u00fcssen die Mauern so sanieren, dass sie f\u00fcr die n\u00e4chsten Jahrzehnte wieder ihren Dienst tun.<\/p>\n
Das Dach des Kirchenschiffs und des Hauptaltarraums ist in einem schlechten Zustand. Das Dach des Kirchenschiffs ist mit Zementfaserplatten bedeckt. Die darunterliegende Konstruktion datiert aus den Jahren um 1950, nach dem Brand von 1948. Sie ist also nicht sehr alt. Wir k\u00f6nnen davon ausgehen, dass sie in einem guten Zustand ist. Im Detail k\u00f6nnen wir dies jedoch erst dann beurteilen, wenn die Dachbedeckung entfernt wurde.<\/p>\n
Das Dach des Chors der Kapelle und der Sakristei wurde anl\u00e4sslich der letzten Renovation in den Jahren 1991\/92 neu erstellt. Die Dachbedeckung hat sich jedoch nicht bew\u00e4hrt. Es entstanden Wassersch\u00e4den im Inneren der Sakristei. Hier wird es also n\u00f6tig sein, eine neue Dachbedeckung zu erstellen. Die Grundkonstruktion jedoch sollte in einem guten Zustand sein.<\/p>\n
Aus architektonischer Sicht sind die vorgesehenen Massnahmen zur Sanierung der Fassaden und des Daches sicherlich begr\u00fcssenswert. Nach der Restaurierung wird die Kirche in neuem Glanz erstrahlen. Mit den Arbeiten k\u00f6nnten wir daf\u00fcr sorgen, dass die historische Substanz der Kirche f\u00fcr die n\u00e4chsten Generationen erhalten bleibt.<\/p>\n
Die Kirche ist ein ganz spezielles Objekt. Sie wurde immer wieder erg\u00e4nzt. Was bedeutet dies f\u00fcr die Renovation?<\/i><\/b><\/p>\n
Die wichtigsten Teile der Kirche wurden innerhalb von rund 25 Jahren erstellt, also von 1663 bis 1686. In dieser Zeit wurde aus der Kapelle eine Wallfahrtskirche. Zuerst wurde die Kapelle errichtet. Sp\u00e4ter wurde sie um das Kirchenschiff erweitert, so, dass die Kapelle zum Hauptaltarraum wurde. In dieser Zeit wurde auch der Turm und die Sakristei erstellt. Das sind die wichtigsten Teile der Kirche. Sie datieren alle aus der gleichen Zeit.<\/p>\n
Die Kapelle der Heimsuchung Maria im Norden der Kirche wurde 1950 gebaut. Sie ist also relativ neu, wurde aber an die alten Teile der Kirche angebaut.<\/p>\n
Das Dach des Kirchenschiffs bedeckt auch die Kapelle der Heimsuchung. Auch der Zugang zu dieser erfolgt vom Kirchenschiff aus.<\/p>\n
Was ist die gr\u00f6sste Herausforderung im Zusammenhang mit dieser Aussenrenovierung?<\/i><\/b><\/p>\n
Es ist der Gedanke, dass wir uns mit einer historischen Substanz befassen. Es gelten andere Regeln als bei Bauten heutiger Zeit. Es ist sozusagen ein Reagieren auf das Bestehende. Historische Aspekte im Zusammenhang mit der Substanz spielen eine wichtige Rolle. Es ist n\u00f6tig, L\u00f6sungen zu finden, die diesen Kriterien Rechnung tragen, sei es aus Sicht der Konstruktion, wie auch aus Sicht des Materials.<\/p>\n
Ein wichtiger Teil der Renovation betrifft das Dach. Es ist in einem schlechten Zustand. Wie alt ist diese Konstruktion und warum hat sie in letzter Zeit derart gelitten?<\/i><\/b><\/p>\n
Das Dach ist nicht so alt. Das Dach des Hauptaltarraums und der Sakristei wurde in den Jahren 1991\/92 renoviert. Das Dach des Kirchenschiffs wurde in den Jahren um 1950 erstellt. Im Vergleich zu den anderen Geb\u00e4udeteilen sind diese also relativ jung.<\/p>\n
Das Dach des Hauptaltarraums und der Sakristei ist sehr exponiert. Schnee und Eis fallen hier vom grossen Turm auf die Dachbedeckung und verursachen Sch\u00e4den. Die Anschl\u00fcsse zwischen der Dachbedeckung, den Mauern des Turms und der Kirche sind Schwachpunkte. Dadurch sind Sch\u00e4den entstanden und eine Sanierung ist bereits nach relativ kurzer Zeit n\u00f6tig. Hingegen ist das Dach des Kirchenschiffs 70 bis 80 Jahre alt. Es hat das Sanierungsalter erreicht.<\/p>\n
Wie wird es m\u00f6glich sein, das Innere der Kirche w\u00e4hrend dieser Aussenrenovation zu sch\u00fctzen?<\/i><\/b><\/p>\n
Die ganze Kirche wird von einem Ger\u00fcst umfasst sein. Dieses kann erg\u00e4nzt werden, sollte es n\u00f6tig sein, das Innere der Kirche zu sch\u00fctzen. Wir gehen jedoch davon aus, dass das nicht n\u00f6tig sein wird. Wenn die Substanz der Tragkonstruktionen gut ist, k\u00f6nnen die Renovierungsarbeiten in Etappen erfolgen, so dass das Wetter eigentlich keine Probleme darstellen sollte. Sollte die Tragkonstruktion nicht in einem guten Zustand sein, m\u00fcsste sie ersetzt werden. Dann w\u00e4re es unter Umst\u00e4nden n\u00f6tig, ein Dachprovisorium zu erstellen.<\/p>\n
Die Renovierung wird sieben bis acht Monate dauern. Ist dieser Terminplan nicht sehr ambiti\u00f6s?<\/i><\/b><\/p>\n
Es ist vorgesehen, die Renovierungsarbeiten im Fr\u00fchling 2022, sobald die Witterungsverh\u00e4ltnisse es zulassen, zu beginnen. Es ist von Vorteil, verschiedene Arbeiten im Sommer auszuf\u00fchren \u2013 also w\u00e4hrend der warmen Zeit. Das ist sehr wichtig wegen des Materials, das wir verwenden. Els handelt sich dabei um nat\u00fcrliche Materialien wie zum Beispiel Kalk oder \u00d6l.<\/p>\n
Arbeiten auszuf\u00fchren an einer Bausubstanz mit langer Geschichte, bedeutet so zu arbeiten wie anno dazumal. Fr\u00fcher enthielten Materialien keine chemischen oder synthetischen Mittel um die Austrocknungsphase zu verk\u00fcrzen. Solche Dinge m\u00fcssen wir im Terminplan ber\u00fccksichtigen.<\/p>\n
Es wird sich zeigen, ob wir die Termine einhalten k\u00f6nnen oder nicht. Generell muss man bei solchen Umbauten, Sanierungen und Renovationen immer auch mit \u00dcberraschungen rechnen. Eine Zeitspanne f\u00fcr kleinere \u00dcberraschungen ist eingeplant. Gr\u00f6ssere w\u00fcrden sehr wahrscheinlich zu einer Terminverschiebung f\u00fchren. Wenn alles planm\u00e4ssig verl\u00e4uft, werden wir den Terminplan einhalten k\u00f6nnen. Er ist anspruchsvoll, aber erreichbar.<\/p>\n<\/div>